Corporate Communication ist immer auf der Suche nach guten Beiträgen.
Man hat sie eingeladen was kurzes zu schreiben? Toll, sie haben schon eine Idee. Morgen schreiben sie die Sache. Genau dies wurde in diesem Fall gemacht. Der Autor – Experte – wurde angefragt etwas für das Firmenmagazin zu schreiben.
Das erste Beispiel zeigt was der Experte geschrieben hat. Das zweite Beispiel zeigt ihnen die redigierte und umgeschriebene Version des Beauftragten der Kommunikation.
1. Version der Expertin der Berufsbildung
Zur Illustration wurden 2 Fotos hinzugefügt. Diese sind hier zwecks Datenschutz nicht eingefügt.
Die verantwortlichen Personen der Berufsbildung begleiten unsere Lernenden sehr engagiert. Als Top-Lehrbetrieb sehen wir uns mit der steigenden Herausforderung konfrontiert, eine hohe Ausbildungsqualität zu liefern. An diesen Parametern werden wir alle gemessen. Sie bestimmen unser Image bei Jugendlichen, den Eltern und Lehrpersonen der Volksschule.
Dennoch; die Berufsbildung ist nicht mit jenen rekordverdächtigen Rekrutierungszahlen unterwegs, wie teilweise von offizieller Seite her suggeriert wird. Die weiter ansteigenden Maturitätsquoten werden vom Bundesamt für Statistik (BFS) belegt und sind ein Indiz dafür, dass wir uns dieser Entwicklung nicht verschliessen dürfen.
Somit darf auch der viel zitierte Fachkräftemangel nicht wegdiskutiert werden. Neuste Erhebungen (Mitte August 2015) zeigen auf, dass die Talentknappheit einen Höchststand seit 8 Jahren erreicht und im letztem Jahr erneut zugenommen hat.
Die Frage die sich nun stellt, ist, mit welchem Qualitätsanspruch wir dieser Situation begegnen. Für einen verantwortungsbewussten Lehrbetrieb ist es nicht leicht, neue Lernende mit Potenzial zu rekrutieren.
Fachkräfte die wir nach unserem Bedarf effektiv benötigen würden, sind ebenfalls nicht einfach zu finden. Es sind jene, die nicht nur ihr Fachgebiet beherrschen, sondern auch das Flair für die Ausbildung unserer Lernenden als Mehrwert mitbringen.
Die Aus- und Weiterbildung funktioniert deshalb nur mit allseitigem Interesse der Beteiligten und der Bereitschaft den Worten auch Taten folgen zu lassen. Unser aller Beitrag ist wichtig, den wir – die Firma X – sehen dies als Teil unserer Unternehmens-Verantwortung (Corporate Responsibility).
PS Anmerkung #DrKPI: Der Text ist so aufbereitet, dass er auch digital im Blog übers Handy gelesen werden kann. D.h. im Druck mit weniger fettem Text.
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2. Version des Ansprechpartner für Kommunikation
Der obige Artikel wurde wie gewünscht an Corporate Communication versandt. Dort entschloss sich der Experte für Kommunikation das Ganze umzuschreiben. Die neue Version (siehe Textbox unten) kam als Anhang mit dieser eMail:
Von: Ferdinand Silberhuber
Gesendet: Donnerstag, 22. Oktober 2015
An: Petra Müller
Betreff: Kommunikation 02/15: Textfreigabe durch Autoren
Hallo Petra
Ab sofort bin ich dein Ansprechpartner fürs Kommunikation. Wie ich gesehen habe, hast du einen Text für die aktuelle Ausgabe verfasst.
Nun bitte ich dich, den angehängten Text zu prüfen und mir bis am 28.10. ein Feedback zu geben bzw. die Freigabe zu erteilen.
Bitte berücksichtige, dass ich den Text kürzen musste aufgrund der zu hohen Zeichenzahl.
Danke & beste Grüsse
Ferdinand
Den angehängten Text ist hier.
Top-Lehre soll Talente anlocken
((Copy))
Ziel der Firma X Gruppe ist es, in Zukunft eine noch beliebtere Arbeitgeberin bei Jugendlichen zu werden. Und die Voraussetzungen dafür stehen gut: Dank der Vielfalt an Lehrberufen bieten wir Jugendlichen viel versprechende berufliche Perspektiven. So sind es 2015 insgesamt 157 Lernende, die ihre Berufslehre bei uns abgeschlossen haben.Zweifellos kommt es nicht nur auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität der Lernenden an. Aus diesem Grund bedarf es neben gezielten Massnahmen im Bereich Employer Branding (siehe Artikel „XY“) grosse Anstrengungen aller Berufsbildner bei Firma X. «Unsere Aufgabe ist es, junge Menschen zu fachlich kompetenten und selbstständigen Mitarbeitenden auszubilden – und diese Aufgabe gehen wir sehr engagiert an», meint Anita Müller, Leiterin Berufsbildung der Firma X.Deshalb legen wir grossen Wert auf eine hohe Qualität der Ausbildung, wollen den Jugendlichen eine Top-Lehre bieten. Dieser Qualitätsanspruch – und nicht zuletzt die daraus resultierenden erfolgreichen Lehrabschlüsse – sind massgeblich für das Image der Lehre bei uns verantwortlich.Ein gutes Image wiederum leistet einen unverzichtbaren Beitrag dazu, junge Talente auf unser Unternehmen aufmerksam zu machen. Denn wie Anita Müller ausführt, ist es zurzeit nicht einfach, neue Lernende mit Potenzial zu finden. Nichtsdestotrotz haben wir die Herausforderung angenommen, die Talente von morgen zu finden, zu uns zu holen und auszubilden.PS – Anmerkung #DrKPI. Nichts im Text ist Fett. Das Magazin wird gedruckt und ist als PDF Online erhältlich.
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Beispiele von Magazinen, Berichten usw. von Unternehmen für deren Mitarbeiter, Kunden und Investoren:
[su_custom_gallery source=“media: 4023″ limit=“7″ link=“image“ target=“blank“ width=“700px“ class=“alignleft“ height=“329px“ Title=“das Kundenmagazin der Howag Kabel AG“ alt=“das Kundenmagazin der Howag Kabel AG“]
– Credit Suisse Bulletin (siehe Foto 2 oben)
– EMS-CHEMIE
– Howag AG – The Link (siehe Foto oben)
– Marquard & Bahls Firmenmagazin
– Sika Ambitions
– SBB – Via Reisemagazin (siehe Foto Angang)
2 Fragen und Antworten
Ich fand die 2 Beispiele oben sehr interessant – Ausbildung und Kommunikation.
Was immer wir für das Firmen-Magazin schreiben, es wird gedruckt und digital aufbereitet.
Somit werden Leser den Inhalt auf Papier wie auch in digitaler Form – z.B. auf iPad, PC oder Smartphone – konsumieren.
Welche Auswirkungen dies für denjenigen der schreibt haben könnte wollten wir von der Kommunikations-Expertin Gaby Feile etwas genauer wissen.
1. Was denken Sie, Frau Feile, welche Mitteilung – Ausbildner oder Mitarbeiter d. Abteilung Kommunikation – kommt bei Eltern und Schülern (15 bis 17 Jahre) oder Mitarbeitern besser an?
Spontan und aus dem Bauch heraus gefällt mir die erste Version besser, weil sie „echter“ wirkt. Der Stil des Textes entspricht mehr dem, wie wir sprechen (nur ohne die störenden Faktoren wie etwa „ähms“). Das wirkt in der heutigen Zeit, wo wir alle über Informationsüberfluss klagen, frisch und ansprechend und ist verständlich. Für Schüler könnte der Text sogar noch lockerer geschrieben werden, aber dann würden die Eltern sich nicht so angesprochen fühlen.
Der zweite Text ist aus Sicht der internen Abteilung vermutlich optimal. Er klingt allerdings eher wie eine Pressemitteilung. Das ist es ja, was die Corporate Communicators am häufigsten schreiben.
Die Zielgruppe bei einer Pressemitteilung ist aber eine andere: das sind Redakteure, die am liebsten emotionslose Texte wollen, voll mit Fakten und Substantiven. „Schön machen“ wollen sie diese dann selber, das ist ja ihr Job. Und ultimativ ist eine Pressemitteilung oft eher dafür da, die Konkurrenz zu beeindrucken als die Zielgruppe.
2. Was empfehlen Sie einem Ausbildner oder Marketing-Fachfrau wenn diese für das Corporate Magazin schreiben dürfen?
Bevor man mit dem Schreiben beginnt, sollte man sich klar machen, was der Effekt des Textes sein soll, also das Ziel. Was soll passieren, wenn jemand den Text liest?
Und dann ist es ausgesprochen wichtig, sich die WunschleserInnen ganz genau vorzustellen und den Text genau für diese zu schreiben. Mir hilft es sehr, mir stellvertretend eine Person aus der Zielgruppe vorzustellen und nur für diese zu schreiben. Suchen Sie sich jemanden aus, den Sie kennen, und der oder die Ihrem Wunschleser entspricht.
Um sich Arbeit zu sparen, empfehle ich, diese Faktoren vorab mit den Kollegen in der Kommunikationsabteilung zu besprechen, sodass alle Seiten dasselbe Ziel und dieselbe Zielgruppe haben. Sich an die Vorgaben zur Länge zu halten, ist sehr sinnvoll, damit nicht irgendwas gestrichen wird, was für Sie wichtig ist.
Liebe Frau Feile, Danke für diese Antworten.
[su_custom_gallery source=“media: 4022″ limit=“7″ link=“image“ target=“blank“ class=“alignleft“ width=“701px“ margin=“2px“ height=“285px“ Title=“Credit Suisse – Publikation Shop – kostenlose Downloads“ alt=“Credit Suisse – Publikation Shop – kostenlose Downloads“]
Fazit
Dieser Fall zeigt 3 Dinge sehr schön auf:
1. Kommunikationsabteilung und der Bildungs-Experte: Vorab hilft es hier miteinander zu reden. Nicht erst nach Erhalt des Beitrages dem Experten eine PR Fachperson zur Seite stellen. Wenn sich diese dann noch via eMail meldet und sagt: „…Ich bin zuständig“ ist dies eher abschreckend als hilfreich.
Ziele müssen vorab festgelegt werden. Was wollen wir mit der Zielgruppe(n) erreichen? In diesem Falle ist die Zielgruppe Kunden, Mitarbeiter und mögliche Kandidaten für eine Ausbildung beim Unternehmen.
2. Der Brand oder das Image muss gelebt werden: Der Ton muss die Zielgruppe ansprechen. Zu steif und „corporate“ ist nicht ideal. Das schreckt 14 oder 15 Jahre alte Schüler ab.
3. Fokus von Marketing und Kommunikation: Auch hier ist eine Anpassung notwendig. Reine PR Texte werden von den meisten Zielgruppen inkl. Kunden nicht mehr goutiert. Auch das Firmenmagazin braucht authentische Inhalte. Nur diese können vielleicht noch auf Resonanz stossen.
„Corporate Talk“ und bla bla ist im Zeitalter von Spotify und Netflix nicht mehr zeitgemäss.
Was ist Ihre Meinung? Mitdiskutieren!
– Haben sie ein tolles Beispiel einer Firmenzeitschrift?
– Welche Tipps haben Sie für den Schreiber eines Beitrages für die Firmenzeitung?
– Haben sie eine Frage an Gaby Feile?
– Was waren ihre Erfahrungen beim Schreiben eines Blogeintrages, Artikels, usw. für das Unternehmen? Gab es Überraschungen?
– Gibt es die Communication Abteilung in 5 Jahren NOCH?
Lesenswert – mehr erfahren
Eine der älteren Firmenzeitschriften ist diejenige der Firma Suchard.Die Firmenzeitung Entre nous wurde 1898 gegründet.
Die Firmengeschichte (sehr interessant) finden sie hier:
Wittig, Ulrich (März 2007).Die Unternehmensentwicklung von Kraft Foods in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung internationaler Akquisitionen zwischen 1978 und 1998. Dissertation, Universität Bielefeld. Speziell die Seiten 256-259 über die Geschichte der Firma Suchard. Runter geladen, November 13, 2015 von http://pub.uni-bielefeld.de/luur/download?func=downloadFile&recordOId=2304709&fileOId=2304712