Wir hatten vor Kurzem die Möglichkeit, im Verein Marketing Club Lago eine App für unsere Mitglieder zu testen.
Hat ein Mitglied die App installiert, so kann der Verein diese Person mit Push-Nachrichten versorgen.
Dabei lassen sich auch die News aus verschiedenen Kanälen bündeln, wie beispielsweise:
- News aus den Konten des Vereins bei Facebook, Instagram oder Twitter
- Details zu Veranstaltungen oder neue Blogeinträge, usw.
Eine solche App ermöglicht das Einbinden aller Inhalte aus verschiedenen Kanälen wie z.B. Instagram, Twitter oder Pinterest. Nutzer können mit Hilfe einer solchen App alle Inhalte, egal ob Instagram oder Facebook, in dieser App anschauen. Dies kann dem Nutzer viel Zeit sparen.
Was ist die Herausforderung?
Schon 2015 aber auch heute hat ein Smartphone Nutzer bei weitem mehr Apps, als er regelmässig nutzt.
Messenger Apps (WhatsApp, Threema, Facebook Messenger, Google Talk, etc.) oder Browser Apps (Google Chrome, Firefox, usw.) sind nur einige Beispiele. Grosse Firmen bieten Apps an für das Recruiting, aber auch Sportvereine in den obersten Ligen mit Club Apps für ihre Fans.
Dabei ist bei Pendlern die Messenger App, welche über lokale Störungen zeitnah informiert, sicherlich populär.
Doch die restlichen 30 oder 50 auf dem Smartphone installierten Apps nutzen wir manchmal mehrere Wochen nicht.
Kern der Marke
Der 4-Länder Marketing Club Lago ist einer von über 60 Vereinen vom Deutschen Marketing Verband (DMV) mit mehr als 15,000 Mitgliedern.
Der Markenkern des MC Lago ist:
Die Differenzierung dank länderübergreifendem Wissensaustausch von Experten in Innovation, Marketing, Strategie und Technologie. Zu diesen Themen veranstaltet der Verein attraktive Events wie Vorträge und die Academy.
Die Mitgliedschaft vom MCLago im DMV bietet dabei dessen Mitgliedern die Möglichkeit zur Teilnahme an hochkarätigen, nationalen Veranstaltungen, Zugang zu White Papers der Competence Circles, usw.
Die Problematik ist also:
Inwiefern hilft eine App dem Verein dem MCLago seinen USP (Unique Selling Proposition oder Alleinstellungsmerkmal) zu stärken?
Projekt Management: Schlüssel zum Erfolg
MCLago Mitglieder und Interessenten erhalten schon heute über andere Kanäle regelmäßig News vom Verein. Dabei handelt es sich z.B. um neue Blogeinträge, Alerts zu in Kürze stattfindenden Veranstaltungen, E-Mails, E-Newslettern oder Webseiten-News.
Der Vorstand hat sich deshalb 2 Fragen gestellt:
- Hat eine App genug Mehrwert, sodass das Mitglied (oder Firmenkunde) die Technologie will (d.h. ist er Willens, die App herunterzuladen)?
- Resultiert Punkt 1 in einer Situation, in welcher der Nutzer die App mindestens 3 x 5 in der Woche nutzt?
Diese beiden Fragen müssen in der einen Form oder anderen Form für jede Technologie beantwortet werden, bevor in diese investiert wird.
Punkt 2 ist auch davon abhängig, inwiefern ein Unternehmen oder Verein genügend neue Informationen hat, um den Kanal mehrmals die Woche mit Neuigkeiten zu füttern.
Die Grafik unten zeigt, dass solche Stolpersteine schon früh im Projekt berücksichtigt werden müssen.
Projektbegleitung verlangt Ressourcen
Bei der Einführung einer solchen App fallen Nutzungskosten an. Ebenfalls braucht es Ressourcen, um die Inhalte bereitstellen zu können. Die verschiedenen Kanäle müssen oft genug bespielt werden, sodass es etwa einmal täglich News in der App gibt.
Diese Problematik stellt sich auch schon in der Testphase und es braucht den Willen der Mitglieder, Mitarbeiter oder Kunden um sich an einem solchen Test zu beteiligen.
Winner takes it all, Wechselkosten zu hoch
Nach sorgfältiger Überprüfung der oben aufgeführten Faktoren entschloss sich der MC Lago Vorstand, diese App nicht einzusetzen.
Wir glauben, dass die meisten Mitglieder und Interessenten für eine Mitgliedschaft schon diverse Informationskanäle nutzen, wie beispielsweise
- Millennials (geboren 1981 – 1996, in 2019: 23 – 36 Jahre alt): Instagram, LinkedIn, eMail, etc.
- Generation X geboren von 1965 – 1980, 2019 39 – 54 Jahre alt: Facebook, LinkedIn, Xing, eMail…
- Boomers geboren von 1946 – 1964, 2019 55 – 73 Jahre alt, Facebook, eMail….
Das zeigt, dass die meisten Nutzer oder Vereinsmitglieder schon heute über einen oder sogar mehrere digitale Kanäle erreicht werden können (z.B. Instagram für Millennials)
Ob MCLago Mitglieder oder mögliche Vereinsmitglieder dann überhaupt noch eine spezielle News App brauchen, erschien uns fraglich. Nach einem Social Media Audit – kurzes Inventar darüber, was bereits effizient funktioniert – führte zu dem Fazit, dass der Nutzen für unsere Mitglieder zu gering ist.
Hierfür könnte es zwei Gründe geben:
„Winner takes it all“: Bedeutet hier, dass in jedem Land einige wenige Apps dominieren. Zum Beispiel ist WhatsApp als Messenger App in unseren Breitengraden die Nummer 1. Dies wird wohl noch länger so bleiben, auch wenn andere Apps wie Threema mehr Sicherheit bieten.
Wechselkosten (Switching Costs): Dies sind Kosten, die einem Verbraucher durch den Wechsel von Marken, Geräten oder Social Networks entstehen. Das bedeutet, auch wenn wir unsere Instagram Inhalte in die App einspeisen, werden Mitglieder weiterhin primär Instagram nutzen.
In dieser Winner takes all Wirtschaft ist es für Nutzer attraktiv, bei einem etwaigen Wechsel von einer Plattform/Service/Technologie zur anderen die Kosten miteinzubeziehen. Sind diese finanziell, psychologisch oder anderweitig zu hoch, hat eine neue Technologie, wie die mögliche neue MC Lago App für Push Nachrichten, nur wenig Chancen. Dies hat, jedoch wenn überhaupt nur wenig mit der Qualität der App, dem Produkt oder der neuen Technologie zu tun.
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Ihre Meinung
Ihre Meinung ist uns wichtig
- Welche 3 Apps benutzen Sie am Meisten?
- Nutzen Sie bestimmte Kriterien, um sich zu entscheiden, bevor Sie eine neue App auf ihrem Smartphone installieren?
- Wie entscheiden Sie, ob eine neue App oder Technologie in ihrem Unternehmen genutzt werden soll oder eben nicht?
♥ Bitte teilen Sie die News zum MCLago Fallbeispiel mit diesem URL: https://blog.drkpi.de/?p=9992 ♥
Ich freue mich auf Ihre Kommentare!
PS. Interessanter Beitrag zu Markenrelaunch – Markenkern – Markgraf von Baden.
3 Antworten
Vielen Dank für diese Information zum Thema Push App
Doch nimmt mich natürlich wunder wieso die Leute dann all diese Apps haben?
Lieber Kommentator/in
Das ist eine wichtige Frage umso mehr da Apps immer mehr gebraucht werden. Um passgenauen Content liefern zu können müssen wir:
1. Zielpublikum definieren: Wen wollen wir erreichen?
#MCLago: Mitglieder und mögliche Mitglieder (sekundär)
2. Häufigkeit der Push-Benachrichtigungen bestimmen: Reicht 1 x am Tag, Woche, Monat?
#MCLago: 2-3 x die Woche.
3. Novelty/Exklusivität/Mehrwert der Push Nachricht sicher stellen: Was ist das Risiko, dass unser Zielpublikum die Nachricht schon über andere Kanäle erhalten hat oder diese noch erhalten wird wie eMail Newsletter über Webseite, Instagram Post, Facebook Seite, usw.?
MCLago: Wahrscheinlichkeit das der Nutzer die Nachricht 3 x bekommt (z.B. Newsletter, Twitter, LinkedIn/Xing UND Facebook sowie Instagram) ist über 70%.
Ich hoffe diese Antworten helfen.
Herzlichst
Urs
Die 3 Kriterien oben in meiner antworten illustrieren, dass es nicht einfach ist hier klare ja oder nein Antworten zu erarbeiten.
Übrigens gibt es noch 2 weitere Dinge die es zu berücksichtigen gibt:
a – Finanzielle Ressourcen: 12 Euro an den App Hersteller pro Nutzer, d.h. in unserem Falle für jedes einzelne Mitglied egal ob dieses die App nutzt oder nicht.
Je nach Mitgliedergruppe schwankt unser Bruttoeinkommen nach Abzug vom Beitrag an den Deutschen Marketing Verband, Abonnementskosten für die Absatzwirtschaft, usw. pro Mitglied zwischen ca. €90 bis 150 pro Mitglied im Jahr.
Davon 8 -c a. 14% der Bruttoeinnahmen für eine App auszugeben war uns ebenfalls zu hoch.
b – Nicht-finanzielle Ressourcen: Aufwand von Zeit durch Arbeit von Freiwilligen um die App zu „pflegen“ – mit Inhalten zu füttern.
Herzlichst
Urs