Gesichtserkennung im öffentlichen Raum - Elon Musk: Twitter Daten wurden von AI Tool Entwicklern illegal verwendet um AI Tools zu trainieren. Urheberrechte wurden dabei fast sicher verletzt.

Elon Musk und AI Urheberrecht: Was Sie wissen müssen

Elon Musk hat es in einem Podcast auf den Punkt gebracht: AI (Artificial Intelligence) Firmen müssen Inhalte für das Trainieren der KI (Künstliche Intelligenz nutzen. Fast immer, laut Elon Musk, geschieht dies jedoch illegal und / oder Urheberrechte werden verletzt. 

Doch was bedeutet dies für Werber, Marketingfachleute und Konsumentinnen? 4 Fragen die wir uns stellen müssen:

  • Kann das Firmen-/Brand-Logo, welches wir mit KI generiert haben, noch urheberrechtlich geschützt werden? 
  • Welche Problematik haben wir, wenn urheberrechtlich geschütztes Material für das Training von einem AI-System genutzt wurde?
  • Kann die SRF oder ARD Hit-Serie, welche mit Hilfe von AI produziert wurde – von der Ideenfindung, über die Produktion bis zur Nachbearbeitung am Computer – urheberrechtlich geschützt werden? 
  • Können wir die neuen, mit KI / AI produzierten Coca-Cola Werbespots für unser eigenes Projekt in der Firma nutzen, ohne urheberrechtliche Konsequenzen zu fürchten?

Diese und weitere Problematiken werden wir hier kurz vorstellen, inklusive relevante regulatorische Entwicklungen in diesem Bereich.

Wohin geht die Reise?
1. Konsequenzen: Werden AI Systeme mit Daten trainiert die das Copyright verletzen: Elon Musk sagt ja…
2. Beweislast: Wie beweist der AI Hersteller aber auch die Werbeagentur, dass kein Copyright verletzt wurde?
3. Compliance: Was müssen Vorstände, Investoren und Werber beachten?
Antworten gleich hier.


Elon Musk spricht Klartext: Seine Firma xAI wird öffentliche Twitter-Inhalte auf die gleiche Weise abgreifen, wie "jede Organisation, die sich mit KI beschäftigt, ob gross oder klein, die Daten von Twitter für das Training verwendet hat, und zwar in allen Fällen auf illegale Weise."
Elon Musk spricht Klartext: Seine Firma xAI wird öffentliche Twitter-Inhalte auf die gleiche Weise abgreifen, wie „jede Organisation, die sich mit KI beschäftigt, ob gross oder klein, die Daten von Twitter für das Training verwendet hat, und zwar in allen Fällen auf illegale Weise.“


1. Inwiefern interessiert KI, wenn es um Urheberrecht geht?

2019 haben Taina Temmen und ich ein White Paper zum Thema AI / KI für den Deutschen Marketing Verband (heute Bundesverband Marketing Clubs) geschrieben. Dabei war uns schon damals klar, dass Warren Buffet richtig lag in seiner Einschätzung, wenn alle euphorisch was wollen, dann gilt es aufzupassen. 

Das Europäische Parlament definiert AI oder KI wie folgt (2023-06-20):

“KI ist die Fähigkeit einer Maschine, menschenähnliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planung und Kreativität zu zeigen.”

Die Grenzen der KI-Systeme liegen dort, wo es um den direkten Umgang mit Menschen  geht. 

Wichtig ist hier, ob das Urheberrecht angewandt werden kann im Falle von KI. Hat der Besitzer eines KI Systems oder der Programmierer Urheberrechte und wenn ja, wie werden diese geschützt? 

Das Urheberrecht hat 3 Komponenten oder “Unterrechte”:

  • Urheberpersönlichkeitsrecht – wann und wie ein Werk veröffentlicht wird, hat das Recht das Werk zu ändern und bei Verbreitung genannt zu werden
  • Verwertungsrecht – welches bei Vervielfältigungen des Werks zur Anwendung kommt

Nutzungsrecht – welches festlegt, wer das Werk wie verwenden darf.


1.1 Was ist der Unterschied zwischen Copyright (Nordamerika) und Urheberrecht (Europa)?

Das Urheberrecht stipuliert, dass die Urheber:in das alleinige Recht hat, das Werk öffentlich zugänglich zu machen, zu kopieren und zu verbreiten. Die Person kann es auch  senden, ausleihen, ausstellen, usw. 

Das Copyright (Nordamerika) schützt die wirtschaftlichen Interessen der Rechteinhaberin. Diese muss mit der Schöpferin nicht identisch sein.  

👉  Unten diskutieren wir einige Beispiele, wo die Nutzung von AI z.B. in der Werbung, Fragen in Sachen Transparenz und Urheberrecht aufwirft.


2. KI im Marketing? Abstimmungskampagnen – USA und Schweiz

Die Republikanische Partei machte den Sprung in ein neues Zeitalter, als sie im April 2023  zum ersten Mal ein Kampagnenvideo veröffentlichte, das vollumfänglich mit künstlicher Intelligenz erstellt worden war (siehe auch GOP Releases First Ever AI-Created Attack Ad Against President Biden)

Dass es die verwendeten «Fotos» so nie gegeben hat, steht kaum leserlich am oberen Bildrand. Ohne den Hinweis würde man über die optischen Ungereimtheiten wohl hinwegsehen. 

Man müsste Bidens Hände schon sehr genau anschauen oder die – unnatürlich vielen – Zähne in seinem Mund zählen. Bis die KI-Algorithmen derartige Rechenfehler ausmerzen, ist jedoch nur eine Frage der Zeit.

Donald Biden – AI genererierte Fake News – politische Werbung mit schlechtem Nachgeschmack

Von den Schweizer Parteien zeigt sich im Umgang mit KI bis anhin die FDP am experimentierfreudigsten. Im März 2023 liess sich die Partei eine Medienmitteilung von Chat-GPT schreiben und von DeepL übersetzen. Allerdings musste das Dokument danach noch manuell überarbeitet werden.

Die FDP sorgte mit einem KI-generierten Wahlplakat für eine Kontroverse. Darauf waren Klimaaktivisten zu sehen, die eine Strasse und eine Ambulanz blockierten. 

Dabei verwendete die Partei erstmals auch ein fiktives Fotosujet, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurde.

Pikant daran ist ebenfalls, dass es diese Szene so in der Schweiz noch nie gegeben hat.“Dieses Bild wurde mit Hilfe von KI generieren” (sic)  (siehe ganz oben rechts – Text von unten nach oben sehr klein gedruckt) (siehe auch Klimaschutz – “Ambulanzplakat” 2023-07-04)

Wahlkampfbild der FDP: Dass das Bild mit KI generiert worden ist, weist die Partei aus. Das mit KI auf dem Plakat generierte Szenario hat sich jedoch so in der Schweiz noch nie abgespielt.
Wahlkampfbild der FDP: Dass das Bild mit KI generiert worden ist, weist die Partei aus. Das mit KI auf dem Plakat generierte Szenario hat sich jedoch so in der Schweiz noch nie abgespielt.

PS. In der ganzen KI-Aufregung geht zuweilen vergessen, dass die Bearbeitung von Bildern und Videos schon seit Jahrzehnten möglich ist. Viele der z.B. auf Instagram geposteten Bilder wurden mit Software bearbeitet, bevor sie hochgeladen wurden.


3. EU und USA – Was ist die rechtliche Situation?

Die obigen Beispiele aus der Politik zum Thema Wahlkampagnen und AI illustrieren, KI bietet neue Möglichkeiten für Agenturen und Kunden.

Die EU will, dass bei der Nutzung von AI für ein Foto oder ein Plakat, dies  erwähnt wird wie dieser Text zeigt:

    Wird ein KI-System verwendet, um Bild-, Audio- oder Videoinhalte zu generieren oder zu manipulieren, die authentischen Inhalten spürbar ähneln, sollte die Verpflichtung bestehen, offenzulegen, dass der Inhalt mit automatisierten Mitteln generiert wurde, vorbehaltlich von Ausnahmen für legitime Zwecke (Strafverfolgung, Meinungsfreiheit).

Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates ZUR FESTLEGUNG HARMONISIERTER VORSCHRIFTEN ÜBER KÜNSTLICHE INTELLIGENZ (RECHTSAKT ÜBER KÜNSTLICHE INTELLIGENZ) UND ZUR ÄNDERUNG BESTIMMTER RECHTSAKTE DER UNION – Begründung, 5.2.4

Die FDP und deren Plakat entsprechen den EU Regeln. Was zu bemängeln ist: Die Information  – “KI wurde genutzt…“ – ist zu kleingedruckt wie auch kaum lesbar.

Es ist auch erwähnenswert, dass sich die AI / KI Technologie noch im Anfangsstadium befindet. Das regulatorische Umfeld, der rechtliche Status, die Kontrollen und die Gestaltung der Leitplanken sind noch in der Entwicklung begriffen.

Beispiel: 2023-09-06 unterzeichnete der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom  einen Erlass, um eine Studie über die Entwicklung, den Einsatz und die Risiken von KI in Auftrag zu geben. Ebenfalls soll ein Prozess für die Bewertung und den Einsatz der Technologie im gesamten Bundesstaat entwickelt werden. 

EXECUTIVE DEPARTMENT STATE OF CALIFORNIA, EXECUTIVE ORDER N-12-23 (Generative Artificial Intelligence) – 

Departemente haben 60 Tage, um ihre Aufgaben zu machen und dazu einen Bericht beim Governor einzureichen (2023-11-05). Die Durchführungsverordnung sieht vor, dass die  kalifornische Regierungsbehörden allgemeine Richtlinien für die Beschaffung, den Einsatz und die Schulungsanforderungen des öffentlichen Sektors für generative KI bis Januar 2024 erlassen

Das U​​SA Copyright Office prüft ebenfalls, ob gesetzgeberische oder regulatorische Maßnahmen für KI-generierte Inhalte gerechtfertigt sind.  Um die Entscheidung zu untermauern, bittet das Amt um externe Kommentare, bis zum 2023-10-18.

Siehe auch:

Es wird höchste Zeit, dass wir hier regulatorische Richtlinien erstellen. Doch es wird noch eine Weile dauern und Probleme bei dieser Arbeit gibt es viele, wie unten kurz aufgeführt.


3.1 Wurde die AI mit Hilfe von urheberrechtlich geschütztem Material trainiert?

Hier geht es primär darum, ob ich eines der “Unterrechte” des Urheberrechts verletzte. Wenn ich z.B. Fotos von Google runterlade, um damit ein AI System zu trainieren, verletzte ich fast sicherlich die Urheberpersönlichkeitsrechte der Fotografinnen und deren Verwertungsrecht. 

Alles schon passiert, z.B. im April 2023, wo Bilder von Google heruntergeladen wurden von gewählten Politiker:innen in der Schweiz. 

Die Bilder wurden weder als KI generiert bezeichnet noch wurde angegeben, dass urheberrechtlich geschützte Fotos für das Training von Algorithmen verwendet wurden. 

Musk hat gesagt, dass xAI öffentliche Twitter-Inhalte auf die gleiche Weise abgreifen wird, wie „jede Organisation, die sich mit KI beschäftigt, ob gross oder klein, die Daten von Twitter für das Training verwendet hat, und zwar in allen Fällen auf illegale Weise.“ 

Fazit – wie können wir der Beweispflicht nachkommen?

Die Herausforderung hier ist, dass es eine Vorgehensweise braucht, mit Hilfe derer ein Besitzer von einem AI System beweisen kann, dass das Urheberrecht keiner Künstlerin verletzt wurde. Verletzung des Urheberrechts beim Training von einem KI-System müsste dann eigentlich zur Folge haben, dass der AI Besitzer eine Lizenz kaufen müsste. Aber wie dies fair und schnell gemacht werden kann, ist zur Zeit noch völlig unklar.


3.2 Fallen KI generierte Logos, Kunst und Fotos unter das Urheberrecht?

Der Vorstoss für den Schutz von Werken, die von KI geschaffen wurden, machte Stephen Thaler.

Im Jahr 2018 gab er ein KI-System, die „Creativity Machine“, als alleinigen Schöpfer eines Kunstwerks namens „A Recent Entrance to Paradise“ an. Dieses wurde als „autonom von einem Computeralgorithmus, der auf einer Maschine läuft, geschaffen“ beschrieben . 

Das US Amt für Urheberrecht lehnte den Antrag mit der Begründung ab, dass „die Verbindung zwischen dem menschlichen Geist und dem kreativen Ausdruck“ ein entscheidendes Element für den Schutz sei.

Daraufhin reichte Thaler am 2. Juni 2022 eine Klage gegen den Direktor des Amt für Urheberrecht ein

2023-08-18 gab es nun die richterliche Entscheidung zu diesem Fall. Die US-Bezirksrichterin Beryl Howell entschied, dass die von dem Computerwissenschaftler Stephen Thaler erstellten KI-Kunstwerke keine menschliche Urheberschaft haben und daher nicht urheberrechtlich geschützt werden können. 

Die Richterin schrieb, dass das Urheberrecht noch nie an etwas vergeben wurde, das „ohne eine lenkende menschliche Hand“ geschaffen wurde, und fügte hinzu: „Menschliche Urheberschaft ist eine Grundvoraussetzung für das Urheberrecht“. Dies gilt auch in diesem Fall, wo Thaler den KI-Algorithmus selbst entwickelt hat. 

Fazit – AI generierte Kunst, Fotos, Logos: Kein Urheberrecht

Wenn diese nicht von einem Menschen erschaffen wurde, gibt es weder ein Copyright noch ein Urheberrecht für die Kunst, das Foto oder Firmenlogo. 

Auch ein mit Hilfe von AI generiertes Image, mit einem eigens dafür eigens kreierten Algorithmus, sichert dem Programmierer kein Urheberrecht.

👉 Doch was passiert, wenn nur ein Teil der Idee von AI oder ChatGPT kreiert wurde und der Rest von einem Menschen? Die heutige Rechtslage würde wohl den Schutz eines teilweise von AI generierten Kunstwerkes oder Foto nach Urheberrecht verweigern.

Geben uns die Politiker:innen eine Steilvorlage, wie wir diese weitere Herausforderung meistern sollen?  Oder müssen wir auch hier, wie in den USA, auf die Gerichte warten?


3.3 Wurde die AI mit Hilfe von NICHT urheberrechtlich geschütztem Material geschult?

Das obige Beispiel mit dem Plakat der Abstimmungskampagne von FDP zeigt an, dass das Sujet mit KI erstellt wurde. Nichtsdestotrotz, dies stellt aber noch nicht sicher, ob das KI-System das Foto mit Hilfe von Training errichtete, bei welchem urheberrechtlich geschützte Fotos benutzt wurden, um zu lernen.  

Einige dieser Systeme werden genau aus diesem Grunde von Künstlerinnen verschmäht wie z.B. Midjourney, Stable Diffusion and DALL-E2. 

Grund war und ist, weil sie das Internet nach Referenzbildern „durchforstet“ haben, ohne Rücksicht auf die Eigentumsverhältnisse oder das Urheberrecht zu nehmen.

Ganz anders behauptet Adobe, sich dieser Sache angenommen zu haben. Gemäss Adobe wurde das Firefly-KI-Modell nur auf Adobe Stock und Open-Source-Bildern sowie kommerziell lizenziertem Bildmaterial trainiert.

Nichtsdestotrotz, einige Künstler werfen der Marke bereits Urheberrechtsverletzungen vor. 

Die Künstlerin Loisvb war erstaunt, dass unter ihrem Namen Images in Adobe auftauchen. Adobe nutzte sehr wahrscheinlich Meta Tags mit ihrem Namen.  Sie hat darüber auch getwittert, wie unten das Image vom Tweet von Lois van Barle auf @loishh zeigt.

Lois liest Adobe die Leviten - Adobe behauptet, dass sein Firefly-KI-Modell nur auf Adobe Stock und kommerziell lizenziertem Bildmaterial trainiert wird. Wieso nutzt dann Adobe in seiner Generatoren Software Meta Tags mit Namen von Künstlern?
Lois liest Adobe die Leviten – Adobe behauptet, dass sein Firefly-KI-Modell nur auf Adobe Stock und kommerziell lizenziertem Bildmaterial trainiert wird. Wieso nutzt dann Adobe in seiner Generatoren Software Meta Tags mit Namen von Künstlern?

Lois van Barle hat schon im Dezember 2022 auf Instagram darauf hingewiesen, dass es scheint, als würden Künstler von Bildern und Fotos anders behandelt werden als die Autoren von Songs. 

Lois van Barle auf Instagram Loisvb spricht Klartext: Ich bin gegen KI-Bildgeneratoren, die anhand von Datensätzen mit urheberrechtlich geschütztem Material trainiert wurden.
Lois van Barle auf Instagram Loisvb spricht Klartext: Ich bin gegen KI-Bildgeneratoren, die anhand von Datensätzen mit urheberrechtlich geschütztem Material trainiert wurden.

Übrigens, die hier beschriebene Problematik ist auch ein Grund, warum Hollywood erstmals seit 16 Jahren wieder mit einer Streiksituation konfrontiert ist:

Urheberrecht und KI – Teufel liegt im Detail – Wann und wie kann ich der Beweispflicht nachkommen?

Die Problematik ist hier zu beweisen, dass keine urheberrechtlich geschützten Werke genutzt wurden, um ein KI zu trainieren.


4. Schlussfolgerungen

AI Marketing, AI Kunst und AI Werbetexte sowie AI generierte Filme oder Videos verletzen höchstwahrscheinlich ein Urheberrecht. Um auf unsere Fragen des Anfangs zurückzukommen, summieren wir dies kurz hier.

  • Kann das Firmen-/Brand-Logo, welches wir mit KI generiert haben, noch urheberrechtlich geschützt werden? 

Urheber*innen können nur natürliche Personen sein.  Das bedeutet, dass ein von einer KI wie ChatGPT verfasster Text vom Urheberrecht nicht geschützt ist. 

Was bedeutet dies also für ein von AI kreiertes Logo, das dann von einer Expertin noch verbessert wurde? Kann dieses urheberrechtlich geschützt werden? 

Die Schwierigkeit hier liegt sicherlich darin, zu beweisen, was vom Menschen generiert wurde. 

Zweitens müssen wir beweisen, ob diese menschliche “Mitarbeit” überhaupt noch wichtig genug ist für das Endresultat – unser Logo – sodass es schützenswertes Recht repräsentiert? 

Denn was AI generiert, kann kaum urheberrechtlich geschützt werden.  

  • Welche Problematik haben wir, wenn urheberrechtlich geschütztes Material für das Training von einem AI-System genutzt wurde?

Elon Musk seine Firma xAI wird öffentliche Twitter-Inhalte auf die gleiche Weise abgreifen, wie „jede Organisation, die sich mit KI beschäftigt, ob gross oder klein, die Daten von Twitter für das Training verwendet hat, und zwar in allen Fällen auf illegale Weise.“ 

Doch welche Konsequenzen hat dies für xAI oder aber auch Adobe Firefly, wenn urheberrechtlich geschütztes Material genutzt wurde? 

Welche Konsequenzen gibt es z.B. für Adobe Firefly, dass hier urheberrechtlich geschütztes Material genutzt wurde? Bis jetzt wohl keine.

Ein Vorwurf ist, dass das Unternehmen Fotos mit Tags – Künstlernamen – versah. Anders ausgedrückt, wie kann Adobe beweisen, dass kein Urheberrecht verletzt wurde?

  • Kann die SRF oder ARD Hit-Serie, welche mit Hilfe von AI produziert wurde – von der Ideenfindung, über die Produktion bis zur Nachbearbeitung am Computer – urheberrechtlich geschützt werden? 

Was ist mit KI generierten Video Clips für unser Unternehmen? Keine Urheberrechte oder nur für den Teil der Videos, welche von menschlichen Urhebern stammen? 

Stellen wir uns vor, die KI-generierten Dinge im neuen Barbie-Film sind nicht mehr geschützt? Eine Katastrophe für die kreativen Köpfe, Künstler:innen und Studios.

Beweisen, was von der KI und was von menschlicher Hand stammt, wird jedoch schwierig sein.  Auch hier gibt es noch keine Antwort.

👉 Google hat einen ersten Versuch im Köcher, genannt SynthID. Mit Hilfe eines Wasserzeichens für KI-Bilder, das man nicht herausschneiden kann, will Google von KI generierte Bilder aus dem Web kennzeichnen.

SynthID könnte irgendwann als Chrome-Erweiterung angeboten oder sogar in den Browser integriert werden. Somit könnte SynthID KI generierte Bilder im gesamten Web identifizieren.

  • Können wir die neuen, mit KI / AI produzierten Coca-Cola Werbespots für unsere Projekte nutzen, ohne urheberrechtliche Konsequenzen zu fürchten?

Coca-Cola hat 30 Künstler:innen eingeladen, mit Hilfe von GPT-4 und DALL-E, markenorientierte Kunst zu schaffen. Doch Urheberrechte für Künstlerinnen und Werberinnen wird es wohl keine geben, d.h. jedermann kann die Coca-Cola Werbung oder genutzten Images aus dieser Serie (siehe Video unten) kopieren und wiederverwerten.

Coca-Cola Real Magic Academy, was lief schief…. wer hat das Urheberrecht.Künstler nutzen

Natürlich ist die Umsetzung und Skalierung einer neuen Technologie oft schwieriger als ursprünglich gedacht. Es ist auch erwähnenswert, dass sich die AI / KI Technologie noch im Anfangsstadium befindet.

Das regulatorische Umfeld, der rechtliche Status, die Kontrollen und die Gestaltung der Leitplanken sind noch in der Entwicklung begriffen. Doch viel Zeit bleibt uns nicht!


4.1 Fazit: Weiss Elon Musk überhaupt noch, wann etwas der Realität entspricht?

1970 schrieb der japanische Ingenieur Professor Masahiro Mori einen faszinierenden Aufsatz, in dem er feststellte, dass die Reaktion eines Menschen auf einen Roboter von Sympathie zu Abscheu umschlägt, je lebensechter er wird. Er nannte dieses Phänomen das „unheimliche Tal“.

Was passiert jedoch, wenn unsere künstlichen Kreationen so überzeugend werden, dass sie das unheimliche Tal durchschreiten und auf die andere Seite gelangen? Das werden wir vielleicht bald herausfinden, zumindest in der digitalen Welt.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch bewegte Bilder und Videos, das Unheimliche Tal durchschreiten, d.h. wir diese Bilder z.B. im Barbie Film von der Realität nicht mehr unterscheiden können.

Das Internet hat unsere Wahrnehmung der Realität ohnehin schon lange verzerrt. Die Bilder von Menschen, die wir am häufigsten sehen, sind wahrscheinlich mit Photoshop bearbeitete Instagram-Fotos oder retuschierte Titelbilder von Filmstars in Zeitschriften. 

Diese mit Photoshop bearbeiteten Bilder werden wiederum zum Trainieren der KI verwendet und können damit das Urheberrecht verletzen.

KI ist demzufolge die Repräsentation der digitalen Version der Menschheit, die eine Abweichung oder eine Übertreibung von dem ist, was wir sind.   


4.2 Was können Werbeschaffende und Filmstudios tun?

3 Dinge müssen wir berücksichtigen, um Transparenz zu sichern, aber auch keine Urheberrechte zu verletzen. Nämlich: 

1. Gesetz: Regelt, wie und wo auf dem Foto / Kunstwerk / Plakat / Videoclip angegeben wird, wenn dieses mit Hilfe von KI generiert wurde.

Die faire Umsetzung von Punkt 1 ist im Gegensatz zu den beiden Herausforderungen unten ein Kinderspiel. 

2. Training von KI und Copyright: Wie stellen wir sicher, dass die betroffene Partei (z.B. Mensch, Unternehmen) beweisen kann, dass die genutzte Datenbank anhand welcher der KI Algorithmus trainiert wurde, kein Urheberrecht verletzt?

Wie widerlegen wir die Behauptung von Elon Musk: „Alle KI Systeme verletzten bei deren Training das Copyright“?

3. Menschliche Hand vs. AI – Beweisbarkeit: Mit welcher Methode können wir überprüfen, ob generierte Logos, Kunst und Fotos von menschlicher Hand geschaffen wurden und keine KI Arbeit enthalten?

Nur wenn Punkt 2 und 3 erfüllt werden, können das Firmenlogo oder der Werbespot wie auch die Fernsehserie mit Hilfe von Copyright und in Europa durch Urheberrecht geschützt werden. 


4.3 Was müssen Unternehmen, Aufsichtsräte, Vorstände und Investorinnen jetzt tun?

Das regulatorische Umfeld, der rechtliche Status, die Kontrollen und die Gestaltung der Leitplanken sind noch in der Entwicklung begriffen. Illegale Nutzung von urheberrechtlich geschützten Material ist Standard für alle AI Firmen gemäss Elon Musk 

Nichtsdestotrotz, 3 Dinge müssen z.B. Werbeschaffende, Investoren und Vorstände, Verwaltungsräte sowie Aufsichtsräte schleunigst umsetzen:

1. Verantwortung: Sicherstellen, dass die Aufsichtsräte/Verwaltungsräte und Vorstände für die verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung von KI verantwortlich sind. 

2. Transparenz: Das Unternehmen muss den Einsatz von KI transparent kommunizieren. Ebenfalls muss erklärt werden, wie diese Systeme entwickelt und getestet wurden. 

3. Risikomanagement: Unternehmen müssen proaktiv handeln.  KI-Systeme und Risikomanagementprozesse der Firmen müssen überprüft werden und deren Code muss auditiert sein. 

Die Unternehmen sind bisher in keinem der drei Punkte gut genug. Amazon schaffte es nicht, den eigenen Code für das AI, das bei der Rekrutierung half, zu auditieren und die Fehler zu korrigieren (z.B. Diskrininierung von Bewerbungen von Frauen). Deshalb wurde das System kurzerhand geschlossen und wird nicht mehr genutzt.

PS. Eine Diskussion bezüglich der potenziell weitreichenden Auswirkungen von KI auf die Demokratie und die Funktionsweise der Märkte, sprengt den Rahmen dieses Beitrages.

Was denkt ihr? 

Eure Meinung ist mir wichtig, bitte hinterlasst einen Kommentar unten. Danke.

Gesichtserkennung im öffentlichen Raum - Elon Musk: Daten wurden von Twitter illegal verwendet um AI Tools zu trainieren. Urheberrechte verletzt?
Gesichtserkennung im öffentlichen Raum – Elon Musk: Daten wurden von Twitter illegal verwendet um AI Tools zu trainieren. Urheberrechte verletzt?

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